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Anja Lehmann: Rache der Ahnen [Rezension]

Stell dir vor, sie würden eines Tages verstehen, dass jeder Mensch ihr Bruder oder ihre Schwester ist. Was für eine schöne Welt hätten wir dann?

Anja Lehmann (Rache der Ahnen)

Mit einer schieren Begeisterung habe ich damals Anja Lehmann angeschrieben, um ein Rezensionsexemplar zur Bewertung zu bekommen. Meine Faszination für Geschichte und das Genre Fantasy haben dabei eine beträchtliche Rolle gespielt. Denn auch wenn Alessandros Geschichte in dem zweiten Teil der Ahnentrilogie um das Bekämpfen seiner Erzfeindin handelt, so spielt sich doch alles im alten Osmanischen Reich ab. Dennoch, ein Geschichtsunterricht war es nicht. Es war vielmehr Fiktion als Historie, was beim Leser Überraschung hervorrief.

Die Autorin Anja Lehmann hat im Jahr 2015 mit ihrem Buch Sternenfahrt debütiert und seither mehrere Kinderbücher, sowie historische als auch zeitgenössische Bücher geschrieben. Der erste historische Roman der Autorin ist das Buch Marie: Verlorene Ziele. Im letzten Jahr veröffentlichte sie den ersten Teil der Ahnentrilogie, Blut der Ahnen, und machte die Leser mit dem jungen Gladiator Alessandro bekannt. Kurz darauf folgte das heutige Rezensionsexemplar, Rache der Ahnen.

Da sich die Rezension auf den zweiten Teil der Trilogie bezieht, werden zwar einige Handlungen wiedergegeben, jedoch keine Spoiler eingebaut, die den Verlauf der Geschichte oder das Ende preisgeben. Das Rezensionsexemplar wurde zwar von der Autorin persönlich verschenkt, die Meinungen in der Rezension sind jedoch unbeeinflusst und ganz und gar meine eigenen.

Das Buch handelt von dem ehemaligen Gladiatoren Alessandro, der sich viele Jahrhunderte später im Osmanischen Reich wiederfindet. Durch seinen Begleiter Borkan wird er in die Kultur der Osmanen eingeführt, um einem bestimmten Ziel entgegenzutreten: Deren gemeinsame Erzfeindin Silvana, die sich mit Vlad Draculea zusammengetan hat. Die Geschichte handelt von ihrer Reise, die viel Erfahrung, Wachstum, Liebe und Verlust mit sich bringt. Ich persönlich habe den ersten Teil der Trilogie nicht gelesen, wurde aber durch die Autorin mit Zusammenfassungen auf den aktuellen Stand gebracht. Obwohl es sich dabei um eine Trilogie handelt, sind beide Teile unabhängig voneinander lesbar. Da jedoch die meiste Charakterarbeit und Vorgeschichte im ersten Teil zu finden sind, ist es zu Anfang schwer den zweiten Teil zu lesen ohne Wissen aus dem ersten Teil. Die Handlung im ersten Teil spielt aber eine untergeordnete Rolle im Zweiten.

Der Schreibstil der Autorin kam mir zu Anfang befremdlich vor. Ob es an dem selbst lag, oder an der Tatsache, dass ich die Vorgeschichte nicht kannte und somit einiges an Leseerfahrung fehlte, kann ich nicht genau beurteilen. Dennoch, nach einer Weile konnte man den Handlungen flüssig folgen und durch das bildreiche Schreiben die Szenerie vor Augen veranschaulichen. Die Dialoge im Buch sind informativ für den Leser, aber wenig realitätsgetreu. Die Art und Weise, wie die Charaktere sprechen klingt befremdlich und scheint eher wie eine Art Sprachrohr für den Leser zu sein. Informationen aus dem Inneren und aus Gedanken der Charaktere, sowie Pläne werden durch die Sprache wiedergegeben. Leider klingt vieles davon sehr gestellt und eben nicht wie ein richtiger Dialog zwischen richtigen Personen. Der Überfluss an Ausrufungszeichen bei der direkten Rede ist leider nach einer Weile sehr störend für den Lesefluss. Auch an Stellen, wo man keines erwartet, findet man welche vor. Auf diese Weise fallen dem Leser genau diese Ausrufungszeichen auf und stören beim Lesen.

Als Schriftstellerin bin ich mir darüber im Klaren, dass eine Reihe oft nur als Reihe funktioniert. Selbst wenn es individuelle Handlungen sind, geschehen oft Dinge in den vorherigen Teilen der Buchreihe, die für das Verständnis in den Nachfolgern unumgänglich sind. Dies habe ich vor Allem an meiner Beziehung zu den Charakteren gemerkt. Die Charakterentwicklung von Alessandro war meiner Meinung nach schon zu gut 80% abgeschlossen. Denn egal wie sehr die Handlung auch unabhängig zu dem im ersten Teil war, so war mir Alessandro von Anfang an sehr befremdlich. Seine Gedankengänge konnte ich an einigen Bereichen nicht nachvollziehen und seine Motive waren mir nicht klar. Dass er von Liebe geleitet wurde, hat die Autorin sehr gut rübergebracht. Dem Leser war von Anfang bis Ende bewusst, dass Alessandro aus Liebe handelte. Man konnte jedes seiner Entschlusse und Handlungen auf die Liebe zurückführen. Leider sind aber viele Dinge unbeständig. Das heißt, selbst wenn Alessandro sich für einen Weg in Situation A entschied, wählte er in Situation B genau das Gegenteil, auch wenn beide Situationen sehr ähnlich waren. Dies war ebenfalls an seinen Gedanken zu beobachten. Die Rechtfertigung für einen Weg war in einem Moment genau das Gegenteil zu der Rechtfertigung in einem anderen Moment. So wirkte Alessandro sehr unentschieden und sprunghaft. Das rief beim Leser Unverständnis hervor, und da diese keine Einzelfälle waren, verlor ich nach einer Weile Sympathien zu ihm.

Bezüglich Borkan hatte ich gemischte Gefühle, da ich zwar seine Motive unmoralisch als Leser empfand aber dennoch gut nachvollziehen konnte. Sein Ziel war vom ersten Moment an klar. Der Leser verstand sofort, was er erreichen wollte: Silvana erledigen und somit seine Familie schützen. Das einzige, was mich an seiner Vernunft gestört war, war seine Ignoranz gegenüber Allem, der nicht seine Familie war. Selbst Alessandro gegenüber konnte er eigensinnig handeln und ihn für seine eigenen Zwecke benutzen. Auch dies war vom ersten Moment an klar. Als Leser hatte ich großes Vergnügen an seiner Geschichte und seinen Gedanken, auch wenn ich als Mensch nicht jedes seiner Entscheidungen gutheißen würde. Das macht ihn aber nicht zu einer schlechten Person oder gar einem schlechten Charakter; Ganz im Gegenteil. Im Gegensatz zu Alessandro hatte er nämlich einen ausgebauten Charakter und Motive, für die er einstand. Das machte ihn nicht berechenbar und langweilig, stattdessen machte es ihn beständig, sodass der Leser Sympathien für ihn empfinden konnte.

Das Buch ist eine Mischung aus historischem Roman und Fantasy. Nach einigen Recherchen habe ich rausgefunden, dass die Autorin genau das beabsichtigt hatte, da sie sehr von anderen Literaturen mit denselben Genre-Mischungen begeistert war. Dennoch, so wenig es an Fantasy mangelt, so sehr ist der historische Teil teilweise ungenügend, teilweise falsch.

Mein kultureller Hintergrund ist der Grund, weshalb ich bereits ein gewisses Maß an Allgemeinwissen über das Osmanische Reich als auch die Sultane und Sultanfamilien besitze. Aus dem Grund erschienen mir gewisse historische Aspekte nicht ganz richtig. Um jedoch genaueres zu sagen, fing ich an zu recherchieren.

Die bildliche Beschreibung des Reiches, den Bazaren, den Menschen, etc. war sehr gut geschrieben. Anja Lehman begab sich vor dem Schreiben des Buches nach Istanbul, um die Stadt von Nahem zu erleben und somit ein, nach meinem Geschmack, sehr gelungenen Bericht über das ehemalige Osmanische Reich in das Buch einzubauen. An einigen Stellen wurde ich durch das Buch nach Istanbul geführt, habe die Gewürze an den Läden gerochen und das laute Treiben auf den Straßen gehört. In der Hinsicht hat die Autorin eine ausgezeichnete Arbeit geleistet.

Bezüglich den Charakteren hatte ich jedoch Zweifel, vor Allem Fatih Sultan Mehmed betreffend. Diese Zweifel haben sich nach eingehender Recherche bestätigt. So wie die Autorin den Sultan beschreibt, handelt sich bei ihm um einen dickköpfigen, starrsinnigen und hitzköpfigen Mann, dem nichts außer das Machterlangen des Osmanischen Reiches von Bedeutung ist. Sein Verhalten gegenüber Menschen ist immerzu mit Wut gefüllt, auch wenn es die Situation nicht erfordert. Seine Sprache ist überspitzt und teilweise sehr theatralisch und abgesehen von einigen Menschen in seinem Umfeld, tritt er jedem mit launischer Wut und ohne Geduld gegenüber. Kaum ein Charakter wird äußerlich beschrieben, und wenn doch, handelt es sich nur um weiche oder liebliche Züge. Beim Sultan werden Beschreibungen angestellt, die ihn entweder unnötigerweise gefährlich oder unansehnlich wirken lassen. Eine kurze Google Recherche zeigt Portraits, die genau dem Gegenteil entsprechen, von dem, was durch die Beschreibungen im Buch in der Fantasie hervorgerufen wird.

Nachdem ich auf unterschiedlichsten Sprachen recherchiert hatte, fiel mir eines auf. Die meisten deutschen Quellen von westlich geprägten Autoren beschreiben die Gegebenheiten wie im Buch. Andere Quellen von Autoren der arabischen, türkischen und im Allgemeinen asiatischen Bereichen der Welt, beschreiben den Sultan gegenteilig zum Buch. Recherchen auf Englisch sind da zwiegespalten. Dennoch, eines ist klar: Die Quellen, oftmals in Form von Berichten von Menschen, die zur Zeit des Sultan gelebt haben, haben andere Beschreibungen des Sultans als das Buch Rache der Ahnen zur Schau legt. Und die Quellen, deren Autoren nicht nur westlich geprägt sind, sondern auch kaum nachweisbare Verbindungen zum Osmanischen Reich hatten (in Form von Aufenthalten, Wohnsituation, Familie, Freunde, Beruf, etc.), oder gar Jahrhunderte nach dem Sultan gelebt haben, berichten Dinge, die im Buch auch vorzufinden sind.

So wird der Sultan von vielen westlichen Autoren als blutrünstig, unansehnlich, empathielos und kalt beschrieben. Im Buch wird sogar mehrmals erwähnt, dass der Sultan nie bei seinem Wort geblieben oder seine Versprechen gehalten habe, was ebenfalls von westlichen Historikern behauptet wird. Wohingegen zeitgenössische und/oder asiatische Autoren, sowie englische Historiker eher von einem geduldigen, pragmatisch-denkenden, frommen und starken Mann sprechen. Fatih Sultan Mehmed war nicht nur der Herrscher über das einstig machtvolle Reich, sondern auch der Vertreter Allahs auf Erden, da er gleichzeitig der Kalif des Islams war. Somit hat er mit seinem Verhalten den Islam repräsentiert, unter das auch das Halten jedes Versprechens und Verschonung von Unschuldigen gehört. Viele Quellen berichten von der eingehenden islamischen, juristischen und kulturellen Lehre Fatih Sultan Mehmeds, sowie einer ausgiebigen kampfsportlichen Ausbildung. Er war diszipliniert und hatte strenge Maßnahmen ausgeübt, wenn es zur Missachtung seiner Regeln und Befehle kam. Gleichzeitig war er aber gegenüber jedem seiner Untertanen, und im Allgemeinen, Menschen jeglicher Nationalität sehr empathisch und großzügig. So wie es das islamische Gesetz verbietet, dass kein Moslem einen Andersgläubigen zum Islam zwingen darf, so hat auch er niemanden dazu gezwungen. Im Allgemeinen kann man bei jedem osmanischen Sultan beobachten, dass sie bei keinem Menschen mit der Identität als Osmane ebenfalls die Identität als Moslem voraussetzten. So konnten Moslems mit Christen und Juden zusammen koexistieren und zusammenleben. Dass ein Mensch wegen seines Glaubens anders oder gar schlechter als ein Moslem behandelt wurde, wurde nicht überliefert.

Aus diesem Grund sind auch die Beschreibungen der Janitscharen teilweise fehlerhaft. So ist es die Wahrheit, wenn die Autorin in ihrem Buch erwähnt, dass ein Janitschar durch die Knabenlese in die Armee aufgenommen wurde, und dass es sich dabei um Christen handelte. Aber was nicht erwähnt wurde, war genau diese Nichtzugehörigkeit zum Islam. Das nämlich war der Knackpunkt: Denn kein gebürtiger Moslem durfte Janitschar werden. Das freiwillige Beitreten in die Armee der Janitscharen von Knaben, die seit ihrer Geburt Moslem waren, wurde erst unter Mehmet IV. eingeführt. Die christlichen Knaben wurden bei der Knabenlese nicht durch Zwang rekrutiert. Da die Bezahlung und Lebensumstände als Janitschar um einiges besser waren, als das Leben, das die Familien in ihrem kleinen Dorf den Jungen hätten bieten können, wurden sie freiwillig in die Obhut der Armee gegeben. Den Familien war natürlich bewusst, was die Knaben dort erwarten würde, und auch, dass die Jungen letztendlich den Islam annehmen würde. Die Jungen, alle zwischen 8 und 18 Jahren, wurden in der türkischen Sprache, der Kultur und allem möglichen ausgebildet und wurden schließlich auch Moslems. Der Sultan wurde der Vater der Janitscharen, und auch als solcher in die persönlichen Dokumente der Jungen eingetragen. Es wurde in gewisser Weise ein Familiengefühl hergestellt und bestärkt. Der Sultan hatte immerzu Kontakt zu seiner Armee, und die Janitscharen unter sich sowieso. Das Gefühl der Brüderlichkeit wurde durch die Autorin gut rübergebracht, aber abgesehen davon wurden viele historische Details lückenhaft wiedergegeben oder gar unbeachtet gelassen.

Am meisten fällt die Nutzung von westlichen Quellen bei der Beschreibung des Harems auf. Zuallererst muss gesagt werden, dass das Wort Harem vom arabischen Wort haram abstammt. Normalerweise werden Dinge, die islamisch verboten sind mit dem Wort haram betitelt. Aber in anderen Fällen, wird der Suffix haram an ein Wort angehangen, das dessen Heiligkeit beschreibt und somit die Unzugänglichkeit für willkürliche Personen aufzeigt. Aus diesem Grund wurde auch der Harem danach benannt. Es war nur einigen bestimmten Personengruppen zugänglich, darunter die kastrierten, männlichen Diener am Hof (Eunuch), die Haremsdienerinnen (Kalfa), die Mutter des Sultans (Valide Sultan) und der Sultan selbst. Letzterer hatte jedoch gewisse Dinge zu beachten. So wurde über die Haremstür ein Hadith des Propheten aufgehängt, in dem der Sultan auf seine Demut hingewiesen wurde und Zurechtweisung bekam. Denn auch für ihn waren die Frauen heilig und er durfte sie deshalb nicht so behandeln, wie er gerade wollte. Diese kleine Erklärung ist deshalb von Bedeutung, weil im Buch der Zugang zum Harem für jeden beliebigen Mann als Erlaubt dargestellt wurde. Dies ist nicht nur historisch falsch, sondern auch in Betracht der Logik nach islamischen Recht, absolut nicht nachvollziehbar. Der Harem war kein Bordell oder ein „Freudenhaus“, wie es die Autorin beschrieb, sondern eine Anstalt für Frauen, die dort Bildung in Kunst, Geschichte, Kultur und Islam bekamen. Diejenigen Frauen, die sich der Valide Sultan in Bezug auf Bildung und Aussehen behaupten konnten, wurden als potenzielle Partnerinnen des Sultans in Betracht gezogen. Dem Sultan war es nicht erlaubt, nach Lust und Laune eine Frau für sein persönliches Vergnügen auszusuchen. Und genauso wenig war es einem Außenstehenden erlaubt, den Harem zu betreten, oder gar sein eigenes Verlangen darüber zu befriedigen. So hatte auch kein westlicher Autor jemals Zugang zu einem betriebenen Harem, dass er behaupten könnte, jemals gesehen zu haben, was darin vorgeht. Denn auch wenn westliche Medien und Bücher das Gegenteil behaupten, so gibt es doch kaum valide Quellen über die Harem, welche für fast jeden Menschen haram waren und somit ein Verbot zum Betreten bestand.

Fazit

Rache der Ahnen von Anja Lehmann hat mich auf verschiedene Arten und Weisen überrascht. Nicht jede Überraschung war positiv. Der Aspekt von Fantasy ist der Autorin sehr gelungen, war sowie amüsant und wehmütig als auch gut strukturiert. Die Handlung war klar zu verfolgen. Dass es gewisse Probleme mit der Charakterbeständigkeit gab, lege ich so aus, dass eine gewisse Vorinformation zur Charakterentwicklung aus dem ersten Buch gefehlt hat. Die Szenerie und das Setting des Buches sind überzeugend und anschaulich. Auch die Mischung von Alessandros Geschichte und dem von Vlad Draculea (besser bekannt als Dracula in unserer Gesellschaft) war sehr interessant und hat zur Vielseitigkeit des Buches beigetragen. Da es sich bei dem Buch aber nicht nur um ein Fantasy Buch handelt, sondern tatsächlich in das Genre historischer Roman fällt, kann das Gesamtergebnis auch nur durch die Beleuchtung dessen gefällt werden. Historisch gesehen gab es diverse Lücken und Fehler. Die auffallend schweren wurden in dieser Rezension behandelt. Nichtsdestotrotz sind auch kleinere Fehler unterlaufen, die im Buch jedoch keine große Rolle spielten. Wenn man sich dazu entschließt, einen historischen Roman zu schreiben, ist es von großer Bedeutung, die Recherchen vielseitig anzustellen. Die Bereitschaft der Autorin, in die Türkei zu reisen, welche das Erbe des Osmanischen Reiches ist, spiegelt sich in der akkuraten bildlichen Ausschreibung des Ortes wider. Aber das Nutzen von westlicher Literatur und Auslassen von Quellen aus dem asiatischen oder zeitgenössischen Bereich, die sich in der einseitig der Handlungen und Beschreibung von Situationen und Charakter widerspiegelt, machen das Buch nicht zu einem historischen Roman. Die Erwartungen des Lesers sollten daher dem eines Lesevergnügens mit einem Fantasy Roman nicht übersteigen. Denn der historische Aspekt wirkt eher wie eine Inspiration statt einer wahrhaftigen Darstellung der Geschichte. Obwohl das Buch für regnerische Sonntage, an denen man lieber in der Zeit und im Ort reisen, sich der Gegenwart entziehen möchte, geeignet ist, sollte man nicht erwarten, darin Bildung über die Geschichte der Menschheit zu erhalten. Es ist kein historischer Roman, es ist Fantasy mit Inspiration aus der Menschheitsgeschichte. Für einen Menschen, der ohnehin kaum Wissen über den Aspekt der Geschichte oder das Osmanische Reich im Generellen hat, ist das Buch ungeeignet. So können nämlich Missverständnisse und falsches Wissen angeeignet werden. Sollte man jedoch daran Interesse haben, Alessandro auf seinem Weg durch Zeit und Ort zu begleiten, ohne dabei auf die Richtigkeit der historischen Aspekte zu achten, kann man das Buch getrost lesen und genießen.